"Freischütz" war ein Volltreffer
Liedertafel bot großartige Aufführung
Meisterleistung von Chören, Solisten, Pianist und Dirigent
Von Sabine Geschwill
Leimen. Man muss nicht die Semperoper in Dresden besuchen oder zur Bayerischen Staatsoper nach München fahren, um sich großartigen Ohrenschmaus und Operngenuss zu gönnen. Das gibt es – sogar bei freiem Eintritt – auch in Leimen. Der Gesangverein Liedertafel hat mit Hans-Josef Overmann einen Dirigenten, der mit großartigen Chören und Solisten selbst die 1821 fertiggestellte Oper „Der Freischütz“ zur Aufführung bringen kann. Es ist das berühmteste Werk von Carl Maria von Weber. Der Text stammt von Friedrich Kind. Inhaltlich geht es um die Liebe und um den Sieg des Guten über das Böse.
Der SAP-Chor sowie die Liedertafel Leimen mit ihren Chören „Pro Arte“ und „Konzertchor“ luden alle Opernbegeisterten ein, sich am Samstagabend im Vereinsheim von einem konzertanten Querschnitt aus dem „Freischütz“ begeistern zu lassen. Der Erhard-Renner-Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. Auch Stehplätze wurden in Kauf genommen. Dargeboten wurden die schönsten Arien, Ensemblestücke und Chordarbietungen.
Am Klavier wusste Thomas Adelberger zu überzeugen. Pianist, Chor und Solisten boten unter der exzellenten Leitung Overmanns ein vorzügliches Zusammenspiel. Die Handlung beginnt am Vorabend der Hochzeit von Agathe und ihrem Bräutigam Max. Der Jägersbursche muss ein Probeschießen bestehen, um seine Liebste heiraten und später die Försterei ihres Vaters erben zu dürfen. Weil er in letzter Zeit jedoch schlecht trifft, lässt er sich von seinem Gefährten Kaspar überreden, zur Geisterstunde in der berüchtigten Wolfsschlucht „Freikugeln“ zu gießen, die garantiert nicht fehlgehen. Was Kaspar verschweigt: Die letzte Kugel gehorcht nicht dem Schützen, sondern dem Teufel ...
In der Nacht träumt Agathe, sie wäre eine Taube und Max würde auf sie schießen. Am Tag der Probeschusszeremonie kommt Landesfürst Ottokar und bestimmt als Ziel just eine weiße Taube. Agathe läuft voller Entsetzen Max in die Schusslinie. Die Taube fliegt weg, Agathe sinkt zu Boden und auch Kaspar fällt. Es stellt sich heraus, dass Kaspar von dem Schuss, der vom Teufel gelenkt und von einem heiligen Eremiten umgelenkt wurde, getroffen wurde und Agathe unverletzt blieb. Der Fürst will Max bestrafen und die Heiratmit Agathe verbieten.
Doch der Eremit und das Volk setzen sich für die Liebenden ein. Das Urteil wird umgewandelt. Max muss ein Probejahr bestehen. Erst dann darf er Agathe heiraten. Am Ende siegen das Gute über das Böse und Ehrlichkeit und Liebe über finstere Mächte. Es war eine mitreißende Aufführung, die Overmann mit SAPChor,Pro Arte, Konzertchor der Liedertafel und Solisten zu bieten hatte. Der SAP-Chor wurde 1993 von Kollegen gegründet, die gemeinsam ihre Liebe zur Musik pflegen und das kulturelle Leben innerhalb des Unternehmens bereichern wollten. Seit 2003 steht er unter der Leitung von Hans-Josef Overmann. Er ist auch dafür erantwortlich, dass der Chor mit zahlreichen Auftritten und wechselnden Schwerpunkten viele Erfolge feiern durfte. Der Chor zeichnet sich durch präzise Intonation, homogenen Klang, ausdrucksstarke Dynamik und charakteristische Interpretation aus.
Man hörte und spürte den großen Spaß am Singen. In Kooperation mit den Liedertafel-Chören wurde der „Freischütz“ gelungen aufgeführt. Die Rollen waren gut verteilt und besetzt. Als Agathe waren Marieta Koch, Silke Otto, Andrea Waldi und Nicola Wulff zu hören. Agathes Cousine Ännchen wurde von Carolin Samuelis-Overmann, Elena Böhler, Corinna Brandenburger und Heike Witt verkörpert. Den Part des Max übernahmen Hans-Jörg Rutsch, Henri-Jaques Delecluse, Manfred Hennige, Heinz-Walter Rößler und Steffen Groß. In der Rolle des Kaspar war Sören Lätsch zu hören. In den weiteren Rollen konnte man Rasmus Faust, Simon Nilius, Thomas Richter, Heinz-Walter Rößler sowie Elena Böhler und Katharina Dohm-Leutner erleben.