
Ergreifendes Passionskonzert
mit Gänsehautmomenten
Frauenchor, Männerchor, Konzertchor, Pro Arte, Singing Dreams und Bright Light
SAP Chor, Pro Arte und das Kammerensemble Bergstraße sorgten mit „Die Passion unseres Herrn Jesu Christi“ von Thorsten Gedak für Begeisterung
Von Carmen Diemer-Stachel
Zahlreiche Zuhörer hatten sich an diesem strahlend schönen Frühlingstag auf den Weg zur Heilig Kreuz Kirche auf dem Gelände des PZN in Wiesloch begeben. SAP Chor, das Vokalensemble „Pro Arte“, das Kammerensemble Bergstraße und Pianist Florian Stricker hatten zu einem ganz besonderen Passionskonzert eingeladen. Unter der Leitung von Hans-Josef Overmann kam „Die Passion unseres Herrn Jesu Christi“ von Thorsten Gedak zum Klingen. Gedak, Kantor an der katholischen Kirche in Schriesheim und Musiklehrer orientiertet sich in seiner zwischen 2010 und 2017 entstandenen Passion für Soli, Chor und Orchester an barocken Vorlagen, integriert aber auch romantische und moderne Elemente. Ganz offensichtlich hat er sich eingehend mit den theologischen Texten, hauptsächlich aus dem Johannes-Evangelium, aber auch mit Chorälen und Liedern aus dem Gotteslob auseinandersetzt. Er selbst ist Mitglied im Ensemble „Pro Arte“ und übernahm die Rolle des Jesus, dem er hier eine Tenorstimme und nicht wie üblich eine Bassstimme zuteilte. In der, mit warmen Abendlicht durchfluteten schönen Kirche, tauchten alle Mitwirkenden hingebungsvoll und beseelt in die Leidensgeschichte Jesu ein und nahmen das Publikum hautnah mit in das Geschehen vor 2000 Jahren. Der Chor mit seinen 26 Sängerinnen und Sängern zeigte sich in allen Stimmlagen gut disponiert und hellwach. Er bestach mit sauberer Intonation, guter Artikulation und einer großen Präsenz. Dirigent Overmann hielt souverän alle Fäden in den Händen und legte großen Wert auf eine gut durchdachte Interpretation und eine fein gestaltete Dynamik. Einfühlsam begleitete das Orchester, das sich als ein agil agierendes und hervorragendes Ensemble erwies. Ein großes Lob verdient auch Pianist Stricker, dem unter anderem die musikalische Gestaltung der Rezitative zufiel. Nach dem eindrucksvollen Eingangschor „Stehet auf und folget Jesu nach“ schritt das Geschehen mit Rezitativen, Chören und Arien ergreifend voran, kommentiert und erläutert von den bewegenden Chorälen. Viele Gänsehautmomente galt es zu entdecken. Besonders zu Herzen ging das zarte Duett „Siehe, das ist Gottes Lamm“ von Altistin Claudia Hügel und Tenor Gedak, die beide mit ihren weichen und warmen Stimmen gefielen. Das Wechselspiel zwischen Solisten und Chor gelang dabei ganz vortrefflich. Auch das Duett „Herzallerliebster Jesu“ mit Sopranistin Carolin Samuelis-Overmann und Gedak erklang herzerwärmend. Die Solistin gefiel mit ihrer glockenhellen und klaren Sopranstimme. Wunderbar harmonierten die beiden zusammen. Dann wieder hörte man die aufgebrachte Volkmenge „Kreuzige ihn“ oder „Weg mit ihm“ schreien. Spöttisch, mit falscher Freundlichkeit erklang „Sei gegrüßet, König der Juden“. Als Jesus verstarb, herrsche absolute, betroffene Stille in der Kirche. Die Rolle des Evangelisten teilten sich die Tenöre Henri-Jacque Delecluse, Steffen Groß, Manfred Hennige, Simon Nilius, Heinz-Walter Rößler und Hans-Jörg Rutsch. Alle kleinen Solistenrollen wurden ebenfalls trefflich mit Chormitgliedern besetzt. Sören Lätsch gab mit seiner sonoren Bassstimme einen hervorragenden Judas ab. Der Schlusschor „Mein Jesu wird am Abend spät“ mit seinem berührendem Altsolo setzte einen besinnlichen Schlusspunkt unter dieses ergreifende Konzert, das mit einem ätherischen „Amen“ verklang. Atemlose Stille herrschte im Publikum bevor sich begeisterter Beifall Bahn brach. Alle Spendeneinnahmen gingen an die Aktion „Licht für die Kranken“, wie Pfarrerin Cristina Blázquez vor dem Konzert erklärte. Ehrenamtliche und Seelsorger packen und verteilen vor Weihnachten 1000 Päckchen mit kleinen Geschenken für Kranke, die über Weihnachten in der Psychiatrie bleiben müssen.